[05.09.2015] Junge und gereifte Semester auf der Tatami vereint
Sehr gutes sportliches Niveau, stimmungsvolle Kämpfe und ebensolche Begegnungen am Rande der zwei Tatami – das kennzeichnete das 6. Hans-Dieter „Mandy“ Clemen Gedenkturnier im Judo in der Schmalkalder Hans-Dieter Clemen-Sporthalle am Siechenrasen. Aus ihm gingen die Gastgeber vom SV Schmalkalden 04 mit je 5x Gold und Silber sowie acht Bronzemedaillen als Sieger der Vereinswertung hervor.
Schmalkalden – Gut in Szene setzten sich ebenso die Judovereine aus Bad Liebenstein und Schweina, die mit zweimal Gold und Bronze (Medizin Bad Liebenstein) beziehungsweise je einmal Gold, Silber und zweimal Bronze (JC Schweina) im Konzert der insgesamt 23 Vereine aus sieben Bundesländern die Plätze 7 und 9 belegten. Dieses Niveau sowie die Tatsache, dass über 90 Sportlerinnen und Sportler und damit nicht weniger als die Jahre zuvor in das Turnier gingen, waren so von vornherein nicht zu erwarten. Schließlich mussten schweren Herzens sowohl die Berliner von der Kampfgemeinschaft Hellersdorf als auch die ungarischen Freunde vom Club Tutti Koroncó absagen. Beide hatten in den letzten Jahren sowohl quantitativ als auch qualitativ für eine Belebung und Bereicherung des Turniers gesorgt. Dennoch nahmen auch 2015 wieder gerade gestandene und früher erfolgreiche ältere männliche Judoka Ü 45 aus vielen Gegenden Deutschlands die Gelegenheit wahr, dieses Turnier als letzte Vorbereitung auf die kommende Veteranen WM in Amsterdam zu nutzen oder einfach wieder einmal in die Kampfanzüge zu schlüpfen und ihrem Lieblingssport zu frönen. Stark besetzt waren aber ebenso die jüngeren Jahrgänge der unter 18jährigen Jugendlichen. In den Reihen der Kampfrichter agierte Alexandra Schiesser. Die Bundeskampfrichterin aus der Schweiz, Mitglied im SV Schmalkalden 04 e.V. und Kampfrichterkollegin von Angelika Wilhelm, war auch mit Mandy Clemen eng befreundet und kommt immer wieder einmal gerne nach Schmalkalden, wenn es ihre Zeit erlaubt. Nachdem Angelika Wilhelm und die Ehrengäste Kerstin Herrmann-Girndt in Vertretung des Bürgermeisters, Volkmar Werner als stellvertretender Vorsitzende des SV Schmalkalden 04 und der Vorsitzende der Kreisunion Judo Hartmut Franz das 6. Gedenkturnier eröffnet hatten, ging es ohne Umschweife zur Sache, wobei das Niveau vieler Kämpfe schon positiv überraschte. Auch die Tatsache, dass es ohne gravierende Verletzungen ablief, spricht dafür. Die Schmalkalder Gastgeber, die alle Vorgängerturniere klar beherrscht hatten, hatten es diesmal etwas schwerer, sich in Szene zu setzen. Das lag aber auch daran, dass viele gerade der älteren Kämpferinnen und Kämpfer aus den unterschiedlichsten Gründen diesmal beim Kämpfen passen mussten. In der Halle aber waren viele von ihnen und halfen bei der Organisation und Durchführung des Turniers mit. Dennoch setzten sich die einheimischen Judoka auch 2015 wieder an die Spitze des 22 Vereine umfassenden Feldes. Goldmedaillen für sie eroberten Janina Gürth (U 30), Sandra Schatt (U 45), Claudia Lehmann (Ü45) sowie Norbert Börmel (U45) und Tobias Danz, der sich in der Gewichtsklasse -73 kg der über 45jährigen gegen starke Konkurrenz aus Wittenberg, Erlangen und Bad Langensalza durchzusetzen hatte. Mit zweiten Plätzen und somit Silbermedaillen beendeten Maren Münch, Adrian Schmidt, Richard Fleischmann (U18), Josephine Müller (U20) und Alexander May (U30) das Turnier, über Bronze durften sich Theresa Simon, Carolin Schatt, Daniel Gruhn (U18), Bernis Müller, Philip Honauer (U20), Vanessa Kaupert und Sebastian Ullrich (U30) sowie Michael Uellner (Ü 45) freuen.
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Treffen der Veteranen
Angetan vom Turnierniveau waren am Rande der Tatami nicht zuletzt die „in die Jahre gekommenen“ Kiebitze bzw. „Uhus“ (Unter Hundert -Jahre-), wie sie sich ja selbst scherzhaft nennen. Rund 30 Thüringer Judoka der ersten Stunden, die allesamt die 60 überschritten haben, waren teils mit Partnern dem Ruf zum Zusammenkommen in Schmalkalden gefolgt. Rüdiger Scheerschmidt, Clemens Freund und Weggefährte der ersten Stunden, ebenso wie der mit 83 Jahren älteste Teilnehmer Jupp König aus Eisenach, wie Mandy Clemen Träger des 6. DAN. Aber auch prominente Männer wie Prof. Dr. Hans Müller-Deck. Der gebürtige Lauschauer verfasste als wissenschaftlicher Mitarbeiter an der Leipziger Universität mehrere Lehrbücher zum Thema Judo. Neben der Wiedersehensfreude sei es Sinn und Zweck des Treffens, die Veteranen bei der Stange zu halten, sie mit neuen Entwicklungen vertraut zu machen, damit sie die Werte des Judosports weiterhin der Jugend nahebringen könnten, sagte Hartmut Franz, Vorsitzender der Kreisunion aus Mengersgereuth-Hämmern. Selbst mittlerweile 74 Jahre jung, sah man ihn beim Gedenkturnier vor vier Jahren noch aktiv auf der Tatami am Kämpfen.
Quelle: hrk