[13.04.2024] Deutsche Meisterschaften der ü 30 am Nürburgring – SV Schmalkalden 04 e. V. mit Gold und Silber Andrii Borovik ist neuer Deutscher Meister – Janina Gürth gewinnt die Silbermedaille
Am Wochenende fanden am Nürburgring die Deutschen Meisterschaften der Männer und Frauen über 30 Jahre statt. In der Ring-Arena kämpften knapp 450 Männer und Frauen aus 219 Vereinen der gesamten Bundesrepublik.
Zusätzlich gab es am Sonntag Mixed-Team-Wettbewerbe mit insgesamt 19 Teams.
Bei den AK der ü 30 werden je nach Alter einzelne Altersklassen in 5-Jahresabschnitten festgelegt.
Bei den Männern M1 – M10 und bei den Frauen F1 bis F7.
Vom SV Schmalkalden 04 e. V. waren 4 Judoka angereist.
Als erstes musste die 34-jährige Janina Gürth in der Klasse F1 bis 48 kg an den Start.
Nach mehrjähriger Babypause mit 2 Kindern traute sich Janina, die seit vielen Jahren als Trainerin beim SV Schmalkalden 04 e. V. aktiv ist, wieder auf die Wettkampfmatte. Natürlich war sie dementsprechend nervös und musste sich auch erst einmal wieder in das Wettkampf-Feeling hineintasten.
Im ersten Kampf stand sie Larissa Meier (Sportschuhe Kustusch-BW) gegenüber.
Nach kurzer Zeit konnte Janina ihren Griff durchsetzen und mit einem linken O-Soto-Gari (Fusstechnik – große Aussensichel) einen Waza-ari (halber Punkt) erzielen. Im weiteren Verlauf des Kampfes schaffte es Janina, ihre Führung clever bis zum Ende zu verteidigen.
Im Finale traf Janina auf ihre Gegnerin aus alten Jugendzeiten Jessica Lindner (JC Dudweiler -Saarland). Die beiden kannten sich bereits von Deutschen Meisterschaften der Jugend oder Junioren.
Janina kam mit der Kampfauslage von Lindner zunächst überhaupt nicht zurecht und war dadurch etwas zu zögerlich in den Wurfansätzen. Janina wurde mit einer Abtauch-Technik überrascht, und kam mit Waza-ari in Rückstand. Aus der anschließenden Festhalte konnte sie sich dann nicht mehr befreien.
Am Ende freute sich Janina riesig über ihre Silbermedaille. Herzlichen Glückwunsch!
Andrii Borovik ging in der Klasse M4 bis 100 kg an den Start. Er kämpfte mit einer beeindruckenden Ruhe und Souveränität.
Gegen seinen georgischen Gegner Teimuraz Tsimakuridze vom JSV Speyer (Rheinland Pfalz) konnte er durch einen cleveren Griffkampf und sofortigen Tai-Otoshi rechts überraschen und erzielte damit vorzeitig einen Ippon (voller Punkt und Sieg).
Im zweiten Kampf gegen Jörg Lehmann vom Brühler TV (NRW) erzielte Andrii zunächst einen Waza-ari für Soto-Maki-Komi (Eindrehtechnik mit Übergang zum Boden). Er konnte die anschließende Festhalte allerdings nicht lange genug halten, um eine weitere Wertung zu erreichen. Im weiteren Verlauf kontrollierte er seinen Gegner konsequent und konnte so einen Sode-Tsuri-komi-goshi links (Hüfttechnik) ansetzen und damit den zweiten Waza-ari erzielen.
Im Finale gegen Jan Wabnitz (Kampfsportschule Klostergarten Berlin) zeigten sich beide Kontrahenten lange ebenbürtig, sodass die Wurfansätze zunächst keine Wertungen brachten. Ein Soto-Maki-Komi von Andrii gab zwar ebenfalls keine Wertung, aber die anschließende Boden-Situation konnte der Schmalkalder nutzen, um eine Koshi-Jime (Würge mit Hüfteinsatz) anwenden und damit den Gegner zur Aufgabe zwingen.
Andrii Borovik konnte damit in beeindruckender Weise die Goldmedaille und den Titel des Deutschen Meisters erkämpfen. Herzlichen Glückwunsch!
Der Dritte im Bunde der Schmalkalder Kämpfer war Norbert Börmel. Er kämpfte in der Altersklasse M4 bis 81 kg. Norbert startete in diesem Jahr eine Gewichtsklasse höher als sonst. Demzufolge fehlte ihm in dieser Gewichtsklasse nicht nur etwas Erfahrung. Die meisten seiner Gegner waren deutlich größer.
Gleich im ersten Kampf bekam er es mit dem späteren Sieger Markus Kretschmer vom JSV Hürth – NRW zu tun. Norbert startete recht motiviert und versuchte mehrfach anzugreifen. Allerdings wurde dann sein eigener De-ashi-barai (Fussfeger) mit einem De-ashi-barai seines Gegners gekontert.
Im Kampf um die Bronzemedaille gegen Max von Roden (Samurai Bochum -NRW) fand Norbert kein richtiges Kontept zur Verteidigung und wurde mit Seoi-Nage (Schulterwurf) geworfen. Am Ende belegte er den 5. Platz. Herzlichen Glückwunsch!
Für Tobias Danz, der in der Altersklasse M3 bis 73 kg an den Start ging, verlief diese Deutsche Meisterschaft etwas unglücklich. Im Kampf gegen Büchele aus Erlangen beherrschte Tobias seinen Gegner deutlich und konnte bereits nach kurzer Zeit einen O-Uchi Gari (große Innensichel) werfen, für den er einen Ippon bekam. Eigentlich wäre damit der Kampf zu Ende. Plötzlich wurde die Wertung zurückgenommen, mit der Begründung – nicht genug Kontrolle – und der Kampf lief weiter. Sein Gegner wurde dann im weiteren Verlauf 2 mal wegen Passivität bestraft und stand damit kurz vor der Disqualifikation. Tobias gelang ein weiteres mal ein O-Soto-Gari (diesmal mit voller Kontrolle), der Gegner landete voll auf dem Rücken. Der Kampfrichter gab folgerichtig Ippon. Aus völlig unerklärlichen Gründen wurde für ca. 1 min. unterbrochen und anschließend die Disqualifikation für Tobias wegen Kawazu-Gake (angeblicher Spannhakel am Bein) ausgesprochen. Somit war Tobias ausgeschieden. Auch die späteren Erklärungen des Hauptkampfrichters waren nicht wirklich schlüssig, aber nicht mehr zu ändern.
Ein kleiner Trost war die Tatsache, dass Tobias dann am Sonntag gemeinsam mit dem Mixed-Team Bayern an den Start gehen konnte. Tobias kämpft seit einiger zeit als Gaststarter bei Erlangen in der 2. Bundeliga mit.
Die Bayern traten zunächst gegen Hamburg an und siegten mit 4:1. In der nächsten Runde gegen Württemberg durfte Tobias in der Klasse bis 73 kg ran und sicherte für die Mannschaft einen Sieg. Am Ende siegten die Bayern mit 4:0. Das Halbfinale gegen das Rheinland endete 4:1. Im anschließenden Finale musste sich Tobias zwar dem neuen Deutschen Meister der M1 bis 73 kg vom Vortag geschlagen geben. Das Team konnte die Begegnung am Ende aber mit 3:2 gewinnen und damit die Goldmedaille erreichen.
Gold im Team für Tobias. Herzlichen Glückwunsch!
Am Ende kehrten die Judoka des SV Schmalkalden 04 e. V. mit Gold, Silber und Platz 5 sehr erfolgreich von diesen Deutschen Meisterschaften zurück.