Der Ehrgeiz spielte ihnen einen Streich
Mit jeweils Platz 9 beendeten Klaus-Peter Loch (58) und Tobias Danz (35) vom SV Schmalkalden 04 ihre Kämpfe bei den 9. Weltmeisterschaften der Judo-Senioren Ü 30 auf Sardinien (Italien).
Schmalkalden – Loch und Danz fuhren gut vorbereitet nach Olbia. Sie konnten im Nachgang mit ihren einstelligen Platzierungen durchaus zufrieden sein, beide mussten aber auch konstatieren, dass bei etwas mehr Gelassenheit mehr drin gewesen wäre.
Unter den 17 Startern in seiner Altersklasse M 6 bis 59 Jahre und Gewichtsklasse bis 90 kg musste Klaus-Peter Loch zuerst gegen den Argentinier Luis Torres ran, den er souverän beherrschte und mit zweimal Waza-ari (je ein halber Punkt) schnell besiegte. Im zweiten Kampf gegen den einen Kopf größeren Dipillo aus Frankreich wirkte sich außerdem das niedrige Kampfgewicht von Loch negativ aus, der nur 84 kg auf die Waage brachte. Zunächst griff der Schmalkalder gut an, wurde aber relativ früh weggekontert. Lange stand der Kampf Unentschieden, bei optischen Vorteilen für Loch ging es in die Verlängerung (Golden Score). In dieser erwies er sich weiterhin als zu ungeduldig. Er wollte unbedingt den Sieg, griff an und wurde ein weiteres Mal eiskalt ausgekontert. Da der Gegner weiterkam (und übrigens Vizeweltmeister wurde), durfte Klaus-Peter in die Trostrunde gegen den Italiener Fiori Massimo, den er in Schach hielt und mit einem O-Uchi-Gari (Fußwurf) punktete. Bei einem weiteren Angriff zog Loch sich einen Muskelfaserriss im Oberschenkel zu und schied, in Führung liegend, tragisch und sehr enttäuscht aus.
Im Gegensatz zu dem erfahrenen Vereinskameraden war die WM für den amtierenden Deutschen Meister Tobias Danz, der in der M2 (35 bis 39 Jahre) -73 kg gegen 19 Konkurrenten startete, eine Premiere. Seinen Auftaktkampf gegen Giovanni Chessa (Italien) meisterte er ohne Probleme und kam mit Waza-ari und Ippon für seine Spezialvariante des O-Uchi-Gari weiter. Dem Kasachen Azamat Mukahskov war Danz in Runde zwei athletisch-körperlich unterlegen und unterlag ihm folgerichtig. Ähnlich wie Loch durfte er aber in die Trostrunde, da der Kasache bis ins Finale kam. Dort bekam er es mit dem Usbeken Ali Mardonov zu tun. Nach einem O-Uchi-Gari von Danz wendete Mardonov eine verbotene und zudem gefährliche Abwehrhandlung an und wurde disqualifiziert. Als vierter Gegner wartete mit Guiseppe Dettori ein weiterer Italiener. Danz begann sehr gut und legte mit O-Uchi-Gari vor, kämpfte dann aber taktisch ungeschickt zu ungestüm und wurde im weiteren Verlauf zweimal für daraus resultierende Unachtsamkeiten bestraft, so dass er knapp besiegt ausschied. Ungeachtet dessen war der 9. Platz für ihn ein toller Einstand auf höchster internationaler Ebene.
Sowohl Loch als auch Danz durften im Endeffekt gegen die starke Konkurrenz mit ihren Auftritten durchaus zufrieden sein. Sie wollen am Ball bleiben und planen bereits für das nächste Jahr.